Nicht nur Autoren fragen mehr, als dem Umfeld lieb sein dürfte, auch die Mitarbeitenden am Gemeinschaftsprojekt “Moritz & Ivahn” stellen Fragen auf, denen Christian Ludwig wenig widerwillig Antworten geschenkt hat.
Jacobo Labella: From where comes the idea about “Moritz & Ivahn”?
Es ist schon zwei Jahre her, aber ich kann mich noch genau erinnern. Achtung, das könnte jetzt herrlich romantisch rüberkommen: als ich mich mit diesem leeren Buch in eine Bar setzte, Pfefferminztee und schweren Kuchen bestellte, mir der Wunsch kam, einfach eine geradlinige Liebesgeschichte zu schreiben. Mal die seltsamen Momente rauszulassen, die komischen Gedanken zu ignorieren. Hm, um Liebe oder ähnliches drehte sich die anfängliche Kurzgeschichte tatsächlich, das mit der schnörkellosen Erzählung dagegen klappte nur bedingt. Ganz so einfach ist es im echten Leben ja auch selten, hab’ ich gehört.
Marcel Danner: Christian, im Endeffekt hast du dich für drei Menschen entschieden, die die Protagonisten deines Romans verbildlichen, welche du dir ursprünglich völlig anders vorgestellt hast. Was hat dich dazu bewegt?
Entscheidet man sich bei einem Roman für Illustrationen und Fotografien, kann es letztlich zwei Ausgangslagen geben: die Geschichte strikt inhaltsgerecht zu bebildern oder eben das Gefühl der Geschichte in Momente zu fassen. Wir haben uns für Variante Zwei entschieden. So ist es weniger ein Daumenkino des Romans, als ein beinahe eigenständiger Zusatz geworden, bei dem die Bilder und deren Atmosphäre wichtig sind, nicht das sofortige Zuordnen zu Seite 15, Absatz 67 oder so.
Janka Eckert: Wieso hast du so viele unterschiedliche visuelle Elemente in das Projekt eingebaut?
Man weiß ja von sich selbst, wie schnell man sich beeinflussen lässt und sich um die Chance einer eigenen Vorstellung bringt. Doch mir war das Nutzen von Fotografie und Illustration zu wichtig und zu sehr mit der ursprünglichen Idee zum Buch verbunden, als dass ich sie hätte weglassen können. Also mischen sich unterschiedliche Gesichter zu den Figuren, ob abgelichtet, gemalt oder im Musikvideo. So verschwimmt das Bild eines Ivahns zu einer Mischung aus unterschiedlichen Protagonisten und der eigenen Phantasie.
Eike Schmücker: Wieso taucht die Romanfigur Anna nicht im Buchtitel auf?
Vor zwei Jahren hatte der Roman noch einen anderen Namen – ein Zitat aus dem Text. Im Kopf hatte ich aber schnell nur noch die beiden Namen Moritz und Ivahn, wenn ich mich an das Schreiben setzte. Die Variante mit Anna gab es kurzzeitig auch, aber die Wichtigkeit einer Person hängt ja nur bedingt mit dem Buchtitel zusammen. Oh, mein letzter Satz klang aber wie billig aus der Frage rausgewunden.
Joseph Wolfgang Ohlert: Kannst du dich noch daran erinnern, welches Buch du als allererstes selber gelesen und welches du auch für gut empfunden hast?
Ich liebte als Kind schon Sagen, Märchen und was nach Natur und eigenwilligen Persönlichkeiten roch. Thüringen eben. Daraus mussten meine Eltern wohl häufig lesen. Dabei waren Hörspiele mein größter Einfluss, die Sprecher teilweise meine unbewussten Helden, aber auch die musikalische Begleitung bei den alten Aufnahmen hatte es ordentlich in sich. Und gebt mal “Allegro, das kleine Pony” in eine virtuelle Suchmaschine ein, dann habt ihr meine erste Literaturerfahrung, Satzende.
Matt Parker: Where is the furthest you have travelled on a road trip and what did you find?
Ich denke an einen Ort namens Vada in der Toskana, mein Auto ohne Klimaanlage und einen fast leeren Strand. Gefunden habe ich Sonnenbrand und meine Schweißdrüsen.
Matt Koslowski: Du veröffentlichst nun schon zum vierten Mal über Lieblingsempire. Hat die Zusammenarbeit dein Schaffen beeinflusst?
Ein Ort, wo man quasi erstmal denkt und schreibt, was man möchte, ohne Reissbrett oder Berechnung eines Endprodukts, hat meist positiven Einfluss. Ich mache mir selbst eher im Nachhinein Gedanken, ob im Text mehr pikante Situationen oder nackte Haut angebracht gewesen wäre oder wie ein anderer Verlag den Buchtitel plakativer gewählt hätte.
Christoph Schwarze: Warum tust du dir den Idealismus, die roten Zahlen und den Stress des Selbstveröffentlichens an?
Das Leben ist nicht immer eine Rechnung oder die Summe der logischen Teile. Ein Bekannter meinte vor vielen Jahren mal, das Leben als Autor wäre meine Bühne. Fand ich damals dubios, heute fast passend. Irgendwie muss der Spuk eben raus, ansonsten würde ich wohl unglaublich mies schlafen.
Christian Ludwig: Wird es eine Fortsetzung der Liebelei um Ivahn, Anna und Moritz geben?
Ich weiß, dass meine drei schönen Models quasi parat stehen, aber ob man auf den offiziellen Winterroman zu “Moritz & Ivahn” hoffen sollte, steht irgendwo in den Sternen oder geheimen Akten meines Agenten.
Weitere Informationen zum Buch unter www.moritz-ivahn.de
Foto: Lieblingsempire