Hallo!

Dana Steglich

Welch wichtige Person, die den Vorhang an bis dahin unbekannten Sätzen und Wörtern erstmals öffnen und dann noch den Rotstift zücken darf – im Fall „Moritz & Ivahn“ war Lektorin Dana Steglich eben genau diese. Und keine Woche nach ihrem ersten Kontakt mit der Geschichte habe ich ihr ein halbes Dutzend Fragen übermittelt, die Antworten folgen jetzt.

Dana, wie kamst du zur Arbeit als Lektorin und zur Zusammenarbeit am Buch?

Wie immer im Leben ist der Zufall zuständig: Zur Arbeit als Lektorin kam ich über ein Praktikum in einer Literaturagentur, nach dessen Ablauf mich meine Chefin weiterempfahl; zur Zusammenarbeit an diesem Buch über eine alte Schulfreundin, die von meiner Lektorentätigkeit wusste und mich dem Autor vorgeschlagen hat.

Welche beliebtesten Vorurteile an die Berufsgruppe des Lektorats kennst du?

Vorurteile gegenüber Lektoren kenne ich eigentlich kaum, aber vermutlich treffen uns dieselben wie alle anderen brotlosen Künstler auch … und die haben meistens mit „Taxi fahren“ zu tun.

Ist der Buchhandel tatsächlich so konservativ wie sein Ruf?

Meine Erfahrungen in der Branche waren bisher durchweg positiv. Natürlich muss man Geld machen und natürlich wird dem Publikum auch das gegeben, was es aus unerfindlichen Gründen zum Bestseller macht, aber die Menschen hinter den Verlagslogos sind glücklicherweise selbst begeisterte Leser – da bleibe ich hoffnungsvoll.

Bei dem Begriff „Sommerroman“ kommen dir welche geistigen Verbindungen?

Sommerroman – eine Decke auf dem Boden, der Blick aufs Meer, Schokoriegel, die in der Sonne schmelzen, und ein Buch, das einen zum lächeln bringt.

Als du die Geschichte zu „Moritz & Ivahn“ fertig gelesen hattest, war was dein inneres Fazit? Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?

Meine Lieblingsstelle ist eigentlich eher eine Lieblingsfigur, nämlich die enigmatische Anna oder besser gesagt: die Anna, die Moritz sieht oder zu sehen glaubt. Denn ich bin mir nicht sicher, ob er sie richtig erfasst hat, mit dem was er über sie denkt.

Happy Ends – ein Geschenk an die Leser oder eher eines an die Figuren?

Warum nicht für alle? Happy Ends mögen den Ruf haben, kitschig oder unrealistisch zu sein, aber ich sehe sie eher als hoffnungsvoll. Und warum sollte man aus einem Gefühl der Hoffnung nicht ebenso viel (wenn nicht sogar mehr) für sich ziehen können wie aus der berüchtigten Katharsis des Tragischen?

Zitat: „Kein Gähnen der Welt wird dich vor der Langeweile der Welt retten.“ – Dein Kommentar?

Ich würde eher sagen: Wenn du die Welt angähnst, wird sie dadurch nicht spannender!

Für Anfragen zum Lektorat und allgemeiner Fanpost, kann man sich bei Dana unter folgender Adresse melden: danasteglich@gmx.de.

© Foto: Christoph Schwarze

06.06.2014

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