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The Grand Budapest Hotel

Kinostart: 6. März 2014

Einer schnippt mit dem Finger und die anderen vertrauen ihm blind. Scarlett Johansson würde für Woody Allen alles tun und machen, soll sie mal gesagt haben. Schnippt nun Wes Anderson für einen neuen Film, pilgern hingegen gleich dutzende Musen wiederholt an sein Set in die Provinz: Adrien Brody, Willem Dafoe, Jason Schwartzman, Edward Norton, Tilda Swinton, Wallace Wolodarsky, Waris Ahluwalia und allen voran natürlich die Dauergäste Owen Wilson und Bill Murray. Welche noch so kleinen Nebenrollen gerade letztere einnehmen, ist völlig egal. Selbst hinter der Kamera geht das Spiel weiter: Alexandre Desplat (Musik), Milena Canonero (Kostümdesign) oder Robert D. Yeoman (Kamera). Dabei sein ist alles!

Und um das Fazit jetzt schon vorzuziehen: Es fällt schwer, ein Haar in der Suppe zu finden. Kritiker schreiben schon seit Wochen das Internet mit Lobeshymnen voll, ganz Berlin-Mitte stand bei der Berlinale am Ticketschalter Schlange und das verschlafene Görlitz war schon vor dem ersten offiziellen Drehtag sowas von aus dem Häuschen. Alle jubeln, alle klatschen.

Was The Grand Budapest Hotel so liebenswert macht, kann in einem Satz zusammengefasst werden und ist dabei kompliziert zugleich: Der Film hat einfach Charme! Die Geschichte über das heruntergekommene Hotel, seine Lebensgeschichte, die Rahmenerzählung in verschiedenen Kapiteln und Zeitebenen sowie die Anekdoten hinter den Personen sind nett, extrem einfallsreich und lustig – aber unterm Strich fast nebensächlich. Denn was hängen bleibt, sind vielmehr kleine skurrile Szenen, spitzfindige Dialoge und diese Detailverliebtheit, so viele gottverdammte Kleinigkeiten.

Wes Anderson weiß genau, was er am besten kann und hat seinen Inszenierungsstil nun endgültig zum absoluten Alleinstellungsmerkmal gemacht. Keiner sonst lässt Kulissen so stilsicher, Schauspieler so unbeschwert und einzelne Szenen so originell aussehen. Und niemand anderes traut sich heutzutage noch, Filme zu drehen, die sich so „analog“ anfühlen, dass man gelegentlich an die Augsburger Puppenkiste denken muss. Ein Kinderfilm für anspruchsvolle Erwachsene also.

© Geschrieben für Mit Vergnügen

02.03.2014

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